Historisches Handwerk in Dalheim
Es fliegen die Funken, der Backofen glüht, und das Spinnrad dreht sich: Seit der Gründung des Augustiner-Chorherrenstifts Dalheim im 15. Jahrhundert gehören zahlreiche Handwerksbetriebe fest zum Leben hinter der Klostermauer.
Einmal im Jahr macht die Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur beim Familientag „Et labora! Handwerk im Kloster“ im April alle hier ansässigen Gewerke wieder erlebbar. Im Jahresverlauf bieten einzelne Vorführungen immer wieder die Möglichkeit, die historischen Handwerkstechniken kennenzulernen. Einzelne in Dalheim produzierte Produkte wie das Dalheimer Klosterbräu, Liköre oder den Dalheimer Honig erhalten Sie auch im Klosterladen.
Machen Sie sich hier einen ersten Eindruck von den Dalheimer Gewerken!
Dalheimer Gewerke
Bäckerei
Zum Familientag „Et labora! Handwerk im Kloster“ wird der große Steinofen im Kloster Dalheim in Betrieb genommen. Der 200 Jahre alte Ofen muss knapp eine Woche befeuert werden, bevor er knuspriges Brot liefert. Das braucht dann aber auch nur eine Stunde im heißen Ofen. Bäcker Willi Zacharias füllt diesen auch mit himmlischen Streusel- und Zuckerkuchen.
Brennerei
Die Produkte der Klosterbrennerei dienten zu Klosterzeiten nicht nur dem leiblichen Wohl, sondern wurden auch als Arznei verwendet, wie Brenner Hermann Zinser zu berichten weiß. Wenn er die Brennerei für Besucher öffnet, sind kleine Kostproben inbegriffen. Die Dalheimer Liköre und Brände gibt es auch im Klosterladen.
Tipp: Wecken Sie Dalheims gute Geister mit einem selbstgemachten Likör!
Brauerei
Zwei gläserne Braukessel gewähren im historischen Dalheimer Gewölbekeller ungewöhnliche Einblicke in einen Reifeprozess für ein vollmundiges, naturtrübes Bier. Hier am Ort brauten einst schon die Dalheimer Chorherren ihr Bier. Ausgrabungen förderten das historische Fundament des Braukessels zutage.
Gärtnerei
Klöster sind Selbstversorger: Fast alle in der Klosterküche verwendeten Zutaten stammten aus eigenem Anbau. Im Kloster Dalheim wurden die barocken Klostergärten in den Jahren 2006 und 2010 nach den historischen Vorbildern wiederhergestellt. Hier wachsen heute Obst und Gemüse, Heilkräuter, Zier- und Symbolpflanzen. Zahlreiche Beete können in insgesamt vier Gartentypen bewundert werden.
Imkerei
Die Bienenzucht spielte seit der Zeit Karls des Großen eine wichtige Rolle im klösterlichen Wirtschaftsleben. Die fleißigen Bienen brachten den Ordensleuten Honig zum Süßen, Wachs für Kerzen oder als Salbengrundlage. Seit 2013 sind im Kloster Dalheim wieder Bienen beheimatet. Den Dalheimer Honig von Imker Andreas Gievers und seinen Bienen gibt es auch im Klosterladen.
Mühle
Die heutige Mühle wurde 1871 am Standort der barocken Mühlenanlage in Bruchstein mit Fachwerkrinnen errichtet, wodurch sie historisch-architektonisch von großem Wert ist. Original erhalten sind das Kammrad und zwei Transmissionsräder. Im Jahr 2015 wurden Teile der Mühle restauriert. 2016 wurde sie erstmals wieder in Betrieb genommen.
Schäferei
Schwarzkopf-Schafe weiden auf den weitläufigen Dalheimer Wiesen im Schatten der Klostermauer. Die heutige Schäferei knüpft damit an eine lange klösterliche Tradition der Selbstversorgung an. Neben Fleisch und Wolle lieferten Schafe auch Pergament.
Schmiede
Die ausgewählten Vorführungen zeigen bei besonderen Veranstaltungen das traditionelle Schmiedehandwerk. Wenn das Eisen bearbeitet wird, glühen die Kohlen und fliegen die Funken. Museumsgäste können dem Schmied dabei über die Schulter sehen. Die heutige Schmiede entstand Anfang des 18. Jahrhunderts und löste ihre Vorgängerin aus dem 17. Jahrhundert ab.
Stellmacherei
Die Stellmacherei wurde mit der heutigen Mühle am Standort der barocken Mühlenanlage 1871 errichtet. Franz-Josef Mertens gewährt hier an ausgewählten Veranstaltungstagen Einblicke in die historische Handwerkskunst rund um das Wagenrad und lädt auch zum Mitmachen ein.
Weberei
In der Weberei geben die imposanten historischen Webstühle und Spinnräder Gelegenheit, der Handwebmeisterin Roswitha Neumann an bestimmten Veranstaltungstagen über die Schulter zu schauen. Schafwolle oder Flachs wurden im Kloster zu Garn gesponnen und zu Stoffen wie etwa Altar- oder Tischtücher verwebt.
Tipp: Regelmäßig bietet Frau Neumann Kurse in der Weberei an.